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Mallorca Umrundung – Etappe X08 von Sant Jordi nach Cala Figuera

34,8 KM bei 565 hm

 

Übersichtskarte Etappe 8

Die Etappe X-8 meiner Mallorca Umrundung erfolgte am 05.05.2019. Ich bin nach 6 Std 41 Minuten in Cala Figuera angekommen. Dabei habe ich nicht mal getrödelt oder Pausen gemacht. Der Untergrund und meine schlechte körperliche Verfassung auf den letzten 10 Kilometern ließen schlicht keine bessere Zeit zu.

In der Retrospektive betrachtet hätte ich deshalb besser an der Cala Lombards abbrechen sollen. Neben einer Bänderdehnung, die ich mir Kilometer 20 bei einem Sturz oberhalb der Calo des Moro zuzog hatte ich nämlich ab der Cala Llombards (Kilometer 24) darüber hinaus auch Krämpfe in beiden Beinen und es war keine Freude mehr. Zukünftig will ich Magnesium mitnehmen, denn mit Krämpfen laufen ist eine unnötige Schinderei.

Diese Etappe, um den Südzipfel von Mallorca, war bislang eine der schönsten Etappen, aber auch die, die mich am meisten gefordert hat. Fotos gibt es noch viel mehr, aber ich will den Blog damit auch nicht überfrachten.

 

START IN SANT JORDI

Gegen 13.00 Uhr lief ich los. Angesetzt hatte ich 4,5 bis maximal 5 Stunden. Aber ich musste bald feststellen, daß mein Tempo immer weiter runter ging.

Anfangs war der Strand sauber und der Sand recht fest. Aber der Gegenwind nahm stetig zu und der Sand wurde tiefer. Zudem waren die Strandabschnitte mit zunehmender Strecke auch in erheblich schlechterem Zustand.

Die Platja d´ es Dolc war noch recht sauber, aber spätestens bei es Caragol nahm der Plegezustand des Strandes rapide ab. Im Winter waren viele Algen angespült worden, auf denen man schlecht laufen kann, weil sie viel Energie absorbieren, teils bin ich bis zum Schienenbein eingesunken.

CAP DE SALINES

Der südlichste Punkt der Insel hat scheinbar eine große Anziehungskraft für für Touristen. Vor allem jede Menge „Best-Ager“ mit professioneller Fotoausrüstung mit riesigen Objektiven auf Stativen traf ich hier an. Es könnte auch eine Reisegruppe anoymer Fotojunkies gewesen sein. Etliche Kameraausrüstungen waren aufgebaut und es sah aus als warteten sie auf die Erscheinen von Aliens oder Walen.

Bis zum Südzipfel von Mallorca, dem Cap de Salines, gab es oberhalb des Strandes, teilweise direkt an den Zäunen noch halbwegs laufbare Pfade, die viel Spaß machten. Über die Klippen musste ich nur selten.

Nach dem Cap de Salines änderte sich das. Nun gab es keine Sandstrände mehr. Optisch eine schöne Abwechslung, aber zum Laufen nicht so gut geeignet. Die Klippen sind allesamt so scharfkantig, daß ich mir hier ein neues paar Laufschuhe ziemlich ruiniert habe. Echtes Laufen war nicht mehr möglich, schnelles Gehen oder Springen von Stein zu Stein bestimmte das Tempo.

Aber ich will mich nicht beschweren, denn die Insel zeigt sich hier von einer wirklich schönen Seite und die scharfkantigen Felsen sind für Badetouristen nicht sonderlich einladend. Bereits 200m hinter dem Kap war ich wieder weitestgehend allein, vor allem mit meinen eigenen Gedanken zur Mallorca Umrundung.

Eine nur spärlich bekleidete Frau fragte mich (genauer gesagt lamentierte sie), wie selbstverständlich auf Deutsch, im Vorbeilaufen, ob ich auch keinen Mobilfunkempfang hätte, danach konnte ich die Ruhe geniessen.

 

Hinter dem Cap de Salines, welches auf Meeresniveau liegt, ging es nebenbei auch unmerklich wieder leicht bergauf, was man allerdings nicht wirklich realisiert, wenn man von Stein zu Stein springt. Richtig bemerkt habe ich das erst beim Torrent d´en Baragot, wo ich etwas klettern musste.

CALA MARMOLS BIS CALA FIGUERA

Ab dem Torrent d´en Baragot  wurde die Landschaft auch wieder abwechslungsreicher. Es folgte die Cala Marmols, wo der Höhenunterschied schon bei 32m lag.

An der Cala Figureta musste ich ca. 500m ins Landesinnere ausweichen, weil ich keinen geeigneten Weg herunter finden konnte. Dafür war der schmale Pfad wieder sehr schön zu laufen und ich musste streckenweise durch Unterholz.

Danach boten sich in kurzen Abständen grandiose Aussichtspunkte, wie z.B. Ses Falconeres, Raco des Rafal oder S´Almunia.

Am Cap del Moro durfte ich wieder herunter klettern. Ich wurde mit wunderschönen Aussichten auf die Buchten belohnt. Beim Abstieg in die Calo des Moro stürzte ich und zog mir die oben bereits angesprochene Bänderdehnung zu.

Trotz der kurz darauf einsetzenden Krämpfe ging es weiter. Die Landschaft ist zweifelsohne grandios und lenkte mich etwas ab. Ärgerlich und vor allem demotivierend war es allerdings schon, daß ich drei Mal umkehren musste, weil Zäune mir den Weg versperrten.

Also musste ich zwangsweise durchs Landesinnere und zum Schluß der Etappe sogar Straßen laufen, weil mir die Kraft für weitere Experimente fehlte.

Ein Abbruch wäre sicherlich die bessere Entscheidung gewesen, aber meine Sturheit siegte und so beendete ich die Etappe planmässig in der malerischen Cala Figuera in einer Bar mit dem dem äußerst kreativen Namen „Bar Cala“ mit einer Cola Light und der obligatorischen Zielkippe.

Ein wortkarger Taxifahrer brachte mich für 23 Euro zurück nach San Jordi.

 

FAZIT

Klare Empfehlung, schöne Etappe. Ich würde sie allerdings bei Cala Lombards beenden und den letzten Teil dann entsprechend bis Cala D´Or verlängern.

Schuhwerk: Schwer zu sagen. Ich würde bei einer Wiederholung alten Laufschuhen den Vorzug geben und unbedingt die Knöchel tapen.

Etappensong: „Johnny come home“ von den Fine young canibals

 

© Mallorca Umrundung 2019

 

 

Diese Etappe meiner Mallorca-Umrundung bin ich im Sommer 2013 bereits zum Teil gelaufen – so war es ein schönes Wiedersehen.

20,34 km 303 hm – 14.07.2013  und 18.05.2019

Highlight sind nicht nur die grandiosen Felsformationen, sondern auch der Nationalpark – Parc natural de Mondragó

Mallorca Umrundung - Badebucht Parc natural Mondrago

Nebenbei mal reinspringen? Kann ich nicht empfehlen. Hab ich gemacht – und mir danach mit der nassen und versalzenen Hose nen Wolf gelaufen

 

UMWEGE EINPLANEN!

Auf dieser Etappe haben etliche Grundstückseigentümer ihre Zäune so gesetzt, daß die eigentlich öffentliche Wasserlinie nicht mehr erreichbar, bzw. ausschließlich von ihnen selbst zu nutzen ist. Das bedeutet auch, daß man gelegentlich umkehren und die Villa umlaufen muß. Es bedeutet auch, daß selbst beim besten Willen die Wasserlinie nicht erreichbar ist.

Geärgert hat mich das 2013 noch sehr – inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Ich habe auch Verständnis für den einen oder anderen Eigentümer auf besonders frequentierteren Strecken. Wenn ich da wohnen würde, fänd ich es auch blöd, wenn permanent verschwitzte Jogger durch meinen Garten rennen würden.

DIE ERSTE UND EINZIGE BADEPAUSE MEINER MALLORCA UMRUNDUNG

2013 hab ich eine kurze Badepause eingelegt, was sich aber gerächt hat. Mit der versalzenen Haut / Hose habe ich mir nen „Wolf“ gelaufen. Auf dem Heimweg, dann über die Straßen – mit dem „Wolf“ im Schlepptau hatte ich schon ein wenig schlechte Laune.

In Porto Petro kann man übrigens ganz nett im „Es Bergant“ einkehren und sich etwas stärken, oder belohnen. Fragen Sie mal den Betreiber was „es bergant“ heißt und lassen Sie sich erzählen, warum er sein Restaurant so genannt hat.

IDEE ZUR INSELUMRUNDUNG VON MALLORCA

Bei diesem Lauf kam mir 2013 die Idee zu meiner Mallorca Umrundung. Bis ich sie weiter verfolgte, bzw. aufnahm, mussten aber noch ein fünf Jahre vergehen.

Im Juli 2013 lief ich mit dem Uhrzeigersinn, im Mai 2019 gegen den Uhrzeigersinn.

 

Mallorca Umrundung - Übersichtskarte Cala Figuera - Cala Egos

2019 Start der Etappe in Cala Figuera. 20,34 km 303 hm waren so bewältigen. Das klingt jetzt nicht so aufregend, aber ich war dennoch fast fünf Stunden unterwegs (4:51). Dabei machte ich nur eine kurze Pause für einen Drohnenflug.

Das lag vor allem daran, daß an richtiges Laufen auf dieser Etappe kaum zu denken war. Es ging zu erheblichen Teilen über Klippen, die wie gewohnt, scharfkantig waren, aber auch über Bereiche, an denen das Kliff abgebrochen war, über Geröll, z. T. mit großen Quadern.

CALA FIGUERA

Parken ist in Cala Figuera relativ einfach. Obwohl der Ort wirklich einen malerischen Hafen hat, wirkt er doch ab der zweiten Linie bereits sehr verlassen, was schade ist. Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu wohnen.

Was mich allerdings nerven würde, wäre die Anfahrt. Es führt keine Autobahn in diese Richtung, die Landstraßen haben etliche Kreisverkehre und man muß zwangsläufig durch Campos und Santanyi. Für die 50 Kilometer Anfahrt vom Flughafen braucht man, selbst unter optimalen Bedingungen, 45 Minuten – ins Zentrum von Palma eine knappe Stunde.

Erst einmal bin ich durch den Hafen von Cala Figuera, mit seinen Bootshäusern, gelaufen – dann bergauf, als es im Hafen nicht mehr weiter ging. Die dortigen (höher gelegenen) Grundstücke sind so angelegt, daß man die Klippen nicht erreichen kann.

Ich lief über ein verlassenes und völlig verwildertes Grundstück, mit vielen dornigen Sträuchern, wobei ich mir wieder einmal die Haut an den Beinen erheblich schädigte. Lange Hosen oder auch Kompressionssocken würden den Schaden reduzieren, aber damit fühle ich mich einfach nicht wohl. Vielleicht fällt dazu noch etwas ein, bevor meine Beine völlig vernarbt sind.

Weiter ging es dann am Ende der Bebauung auf den Klippen bis zum Leuchtturm mit Radarstation. Klingt malerisch, war aber nicht außergewöhnlich. Hier lag zudem auch soviel Müll, daß man sicherlich Tage bräuchte, um diesen Bereich zu säubern.

 

CALO SES FAVES UND SES PEDERES

Ich bin dann weiter bis Ses Pederes direkt an der Wasserlinie. Dort ist – wie bereits oben angesprochen – fast durchgängig das Kliff in Form von Steinlawinen abgebrochen (siehe Foto weiter oben). Das kostet Zeit. Vor allem auch, weil man direkt am Cap zwischen Calo ses Faves und Ses Pederes nicht weiter kommt, außer man klettert ca. 10 m durch einen sehr schmalen Spalt – was sehr abenteurlich ist.

 

 

Gefährlich ist es sicherlich nicht, aber man sollte keine Klaustrophobie haben. Dann läuft man lieber den Trail oberhalb des Kliffs, das spart wohl auch ca. 30 Minuten ein, die ich für die knapp 500m gebraucht habe.

In der Bucht Estret de Temps ist der Weg über das die Klippen nicht erreichbar, außer man hat richtige Kletterausrüstung dabei.

NIU DE S´AGUILA

Weiter gehts über Niu de S´Aguila bis zur Punta de Savinar, wo ein einzelnes, einsames Haus mit grandiosem Blick steht, welches erneut den direkt Weg am Wasser versperrt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine protzige Villa, sondern ein nettes kleines Haus – das „Versperren des Weges“ ist keine Boshaftigkeit sondern durch die Natur so gegeben.

In die dahinter gelegene Bucht kann man gut herunter klettern, danach fand ich allerdings keinen brauchbaren Zugang zur Wasserlinie am Cap des Moro mehr.

Der Trail bis zur nächsten, verlassenen Villa war sehr schön. Der Eigentümer dieser Villa hatte dann mit hässlichen Mauern den Weg bewusst verbaut. Darüber kann man sich dann schonmal aufregen.

Nach einem kurzen Stück Straße geht es zurück auf den Trail am Kliff, vorbei an Solimina bis Es Blanquer wo sich wieder toller Ausblick bietet.

 

 

PARC NATURAL DE MONDRAGÓ

Über die kleine Calo d´en Perdiu geht es dann in den Nationalpark und die Cala Mondrago, die eigentlich aus zwei Calas besteht. Hier geht es erst über einen schönen Sandstrand und dann einen befestigten Weg entlang der Klippen zur eigentlichen Cala Mondrago, die ebenfalls einen kleinen Sandstrand hat.

Im Sommer ist hier sehr hohes Touristenaufkommen, im Mai war es noch recht angenehm.

In der nächsten Bucht, der der Cala d´en Borget, machte ich eine kleine Pause und startete die Drohne. Leider zog es sich genau zu diesem Zeitpunkt zu, so daß es nur ein kurzer Stop wurde, denn ohne Sonne sind die Bilder weniger spektakulär.

Ohne Sonne, aber mit kühlem Wind ging es weiter bis Porto Petro, wo ich irgendwie den Weg zum Aussichtspunkt Punta de sa Torre verpasste. Von dort aus kann man auf Porto Petro als auch die Ausläufer von Cala D´Egos schauen. Schade! Aussagekräftige Fotos gibt es bei Google zu Hauf.

PORTO PETRO

Porto Petro gefiel mir schon 2013 ausgesprochen gut. Hier gibt es keine Bausünden, bis auf das „Blau-Hotel“, wo wir seinerzeit wohnten, welches sich jedoch sehr schön in die Natur einpasst. Es gibt keine großen Einkaufsmärkte, Diskos oder Lowbudget-Hotels. Porto Petro bietet dafür kleinere Einkaufsmöglichkeiten (Sparmarkt und Apotheke) sowie Restaurants und einen hübschen Hafen.

Die Häuser hinter dem Hafen haben fast alle Bootshäuser (wie in Cala Figuera) und man kann direkt am Wasser entlang laufen. Das ist wirklich schön.

CALA EGOS

Hinter Porto Petro geht es dann leicht bergauf zum Südzipfel von Cala Egos. Dort ist der Name Programm. Etliche Egos bauten den Weg am Wasser zu, so daß ich die Straßen nehmen musste – wie in Santa Ponsa – sehr unangenehm.

Insgesamt war auch sonst Cala Egos (für mich persönlich) keine Zierde von Mallorca. Etliche Läden standen leer. Die Villen haben ihre besten Zeiten bereits hinter sich. Ansonsten gibt es große Hotels, die den Ort ziemlich dominieren und eher auf den sommerlichen Massentourismus ausgerichtet sind.

Schöne Fotos habe ich hier dementsprechend nicht zu bieten.

In Cala Egos suchte ich zudem vergeblich nach einer geöffneten Bar – diejenigen die mir Google-Places vorschlug, waren allesamt geschlossen. Also  nahm ich ohne Cola light oder Zielkippe ein Taxi und ließ mich zurück nach Cala Figuara chauffieren. Luftline waren das gerade mal 6,5 Kilometer, aber der mürrische Taxifahrer musste den Parc Mondrago über Santanyi umfahren. So  kamen dann über 20 Kilometer und 30,00 Euro zusammen.

FAZIT

Insgesamt kein Highlight, aber eine schöne und abwechslungsreiche Etappe, welche ich gern 2019 nochmals gelaufen bin, obwohl ich diesen Küstenabschnitt bereits 2013 erlaufen hatte.

 

Schuhe:
Es geht viel über Klippen, die Verletzungsgefahr ist ernst zu nehmen. Ich würde alte, abgetragene und gröbere Laufschuhe (gute Dämpfung, aber nicht übermässig profiliert) empfehlen und die Knöchel tapen, um nicht umzuknicken. Dazu verwende ich gern alte Socken, die ich wie Gamaschen abschneide, damit sie nicht stören und dann mit Panzertape komplett zuklebe. Das kann ich dann abends aufschneiden und wegwerfen.

Auch bei dieser Etappe trägt der Trailrunner, der Wert auf ästhetische Haut an den Beinen legt, besser Kompressionssocken, die bis unters Knie reichen.

Es bietet sich ferner an, Handschuhe dabei zu haben – man muß schon gelegentlich über die scharfkantigen Klippen etwas hangeln bzw. Klettern und sich gelegentlich abstützen.

Etappensong

„Heart of Gold“ von Neil Young

 

© Mallorca Umrundung 2019