Diese Etappe meiner Mallorca-Umrundung bin ich im Sommer 2013 bereits zum Teil gelaufen – so war es ein schönes Wiedersehen.

20,34 km 303 hm – 14.07.2013  und 18.05.2019

Highlight sind nicht nur die grandiosen Felsformationen, sondern auch der Nationalpark – Parc natural de Mondragó

Mallorca Umrundung - Badebucht Parc natural Mondrago

Nebenbei mal reinspringen? Kann ich nicht empfehlen. Hab ich gemacht – und mir danach mit der nassen und versalzenen Hose nen Wolf gelaufen

 

UMWEGE EINPLANEN!

Auf dieser Etappe haben etliche Grundstückseigentümer ihre Zäune so gesetzt, daß die eigentlich öffentliche Wasserlinie nicht mehr erreichbar, bzw. ausschließlich von ihnen selbst zu nutzen ist. Das bedeutet auch, daß man gelegentlich umkehren und die Villa umlaufen muß. Es bedeutet auch, daß selbst beim besten Willen die Wasserlinie nicht erreichbar ist.

Geärgert hat mich das 2013 noch sehr – inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Ich habe auch Verständnis für den einen oder anderen Eigentümer auf besonders frequentierteren Strecken. Wenn ich da wohnen würde, fänd ich es auch blöd, wenn permanent verschwitzte Jogger durch meinen Garten rennen würden.

DIE ERSTE UND EINZIGE BADEPAUSE MEINER MALLORCA UMRUNDUNG

2013 hab ich eine kurze Badepause eingelegt, was sich aber gerächt hat. Mit der versalzenen Haut / Hose habe ich mir nen „Wolf“ gelaufen. Auf dem Heimweg, dann über die Straßen – mit dem „Wolf“ im Schlepptau hatte ich schon ein wenig schlechte Laune.

In Porto Petro kann man übrigens ganz nett im „Es Bergant“ einkehren und sich etwas stärken, oder belohnen. Fragen Sie mal den Betreiber was „es bergant“ heißt und lassen Sie sich erzählen, warum er sein Restaurant so genannt hat.

IDEE ZUR INSELUMRUNDUNG VON MALLORCA

Bei diesem Lauf kam mir 2013 die Idee zu meiner Mallorca Umrundung. Bis ich sie weiter verfolgte, bzw. aufnahm, mussten aber noch ein fünf Jahre vergehen.

Im Juli 2013 lief ich mit dem Uhrzeigersinn, im Mai 2019 gegen den Uhrzeigersinn.

 

Mallorca Umrundung - Übersichtskarte Cala Figuera - Cala Egos

2019 Start der Etappe in Cala Figuera. 20,34 km 303 hm waren so bewältigen. Das klingt jetzt nicht so aufregend, aber ich war dennoch fast fünf Stunden unterwegs (4:51). Dabei machte ich nur eine kurze Pause für einen Drohnenflug.

Das lag vor allem daran, daß an richtiges Laufen auf dieser Etappe kaum zu denken war. Es ging zu erheblichen Teilen über Klippen, die wie gewohnt, scharfkantig waren, aber auch über Bereiche, an denen das Kliff abgebrochen war, über Geröll, z. T. mit großen Quadern.

CALA FIGUERA

Parken ist in Cala Figuera relativ einfach. Obwohl der Ort wirklich einen malerischen Hafen hat, wirkt er doch ab der zweiten Linie bereits sehr verlassen, was schade ist. Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu wohnen.

Was mich allerdings nerven würde, wäre die Anfahrt. Es führt keine Autobahn in diese Richtung, die Landstraßen haben etliche Kreisverkehre und man muß zwangsläufig durch Campos und Santanyi. Für die 50 Kilometer Anfahrt vom Flughafen braucht man, selbst unter optimalen Bedingungen, 45 Minuten – ins Zentrum von Palma eine knappe Stunde.

Erst einmal bin ich durch den Hafen von Cala Figuera, mit seinen Bootshäusern, gelaufen – dann bergauf, als es im Hafen nicht mehr weiter ging. Die dortigen (höher gelegenen) Grundstücke sind so angelegt, daß man die Klippen nicht erreichen kann.

Ich lief über ein verlassenes und völlig verwildertes Grundstück, mit vielen dornigen Sträuchern, wobei ich mir wieder einmal die Haut an den Beinen erheblich schädigte. Lange Hosen oder auch Kompressionssocken würden den Schaden reduzieren, aber damit fühle ich mich einfach nicht wohl. Vielleicht fällt dazu noch etwas ein, bevor meine Beine völlig vernarbt sind.

Weiter ging es dann am Ende der Bebauung auf den Klippen bis zum Leuchtturm mit Radarstation. Klingt malerisch, war aber nicht außergewöhnlich. Hier lag zudem auch soviel Müll, daß man sicherlich Tage bräuchte, um diesen Bereich zu säubern.

 

CALO SES FAVES UND SES PEDERES

Ich bin dann weiter bis Ses Pederes direkt an der Wasserlinie. Dort ist – wie bereits oben angesprochen – fast durchgängig das Kliff in Form von Steinlawinen abgebrochen (siehe Foto weiter oben). Das kostet Zeit. Vor allem auch, weil man direkt am Cap zwischen Calo ses Faves und Ses Pederes nicht weiter kommt, außer man klettert ca. 10 m durch einen sehr schmalen Spalt – was sehr abenteurlich ist.

 

 

Gefährlich ist es sicherlich nicht, aber man sollte keine Klaustrophobie haben. Dann läuft man lieber den Trail oberhalb des Kliffs, das spart wohl auch ca. 30 Minuten ein, die ich für die knapp 500m gebraucht habe.

In der Bucht Estret de Temps ist der Weg über das die Klippen nicht erreichbar, außer man hat richtige Kletterausrüstung dabei.

NIU DE S´AGUILA

Weiter gehts über Niu de S´Aguila bis zur Punta de Savinar, wo ein einzelnes, einsames Haus mit grandiosem Blick steht, welches erneut den direkt Weg am Wasser versperrt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine protzige Villa, sondern ein nettes kleines Haus – das „Versperren des Weges“ ist keine Boshaftigkeit sondern durch die Natur so gegeben.

In die dahinter gelegene Bucht kann man gut herunter klettern, danach fand ich allerdings keinen brauchbaren Zugang zur Wasserlinie am Cap des Moro mehr.

Der Trail bis zur nächsten, verlassenen Villa war sehr schön. Der Eigentümer dieser Villa hatte dann mit hässlichen Mauern den Weg bewusst verbaut. Darüber kann man sich dann schonmal aufregen.

Nach einem kurzen Stück Straße geht es zurück auf den Trail am Kliff, vorbei an Solimina bis Es Blanquer wo sich wieder toller Ausblick bietet.

 

 

PARC NATURAL DE MONDRAGÓ

Über die kleine Calo d´en Perdiu geht es dann in den Nationalpark und die Cala Mondrago, die eigentlich aus zwei Calas besteht. Hier geht es erst über einen schönen Sandstrand und dann einen befestigten Weg entlang der Klippen zur eigentlichen Cala Mondrago, die ebenfalls einen kleinen Sandstrand hat.

Im Sommer ist hier sehr hohes Touristenaufkommen, im Mai war es noch recht angenehm.

In der nächsten Bucht, der der Cala d´en Borget, machte ich eine kleine Pause und startete die Drohne. Leider zog es sich genau zu diesem Zeitpunkt zu, so daß es nur ein kurzer Stop wurde, denn ohne Sonne sind die Bilder weniger spektakulär.

Ohne Sonne, aber mit kühlem Wind ging es weiter bis Porto Petro, wo ich irgendwie den Weg zum Aussichtspunkt Punta de sa Torre verpasste. Von dort aus kann man auf Porto Petro als auch die Ausläufer von Cala D´Egos schauen. Schade! Aussagekräftige Fotos gibt es bei Google zu Hauf.

PORTO PETRO

Porto Petro gefiel mir schon 2013 ausgesprochen gut. Hier gibt es keine Bausünden, bis auf das „Blau-Hotel“, wo wir seinerzeit wohnten, welches sich jedoch sehr schön in die Natur einpasst. Es gibt keine großen Einkaufsmärkte, Diskos oder Lowbudget-Hotels. Porto Petro bietet dafür kleinere Einkaufsmöglichkeiten (Sparmarkt und Apotheke) sowie Restaurants und einen hübschen Hafen.

Die Häuser hinter dem Hafen haben fast alle Bootshäuser (wie in Cala Figuera) und man kann direkt am Wasser entlang laufen. Das ist wirklich schön.

CALA EGOS

Hinter Porto Petro geht es dann leicht bergauf zum Südzipfel von Cala Egos. Dort ist der Name Programm. Etliche Egos bauten den Weg am Wasser zu, so daß ich die Straßen nehmen musste – wie in Santa Ponsa – sehr unangenehm.

Insgesamt war auch sonst Cala Egos (für mich persönlich) keine Zierde von Mallorca. Etliche Läden standen leer. Die Villen haben ihre besten Zeiten bereits hinter sich. Ansonsten gibt es große Hotels, die den Ort ziemlich dominieren und eher auf den sommerlichen Massentourismus ausgerichtet sind.

Schöne Fotos habe ich hier dementsprechend nicht zu bieten.

In Cala Egos suchte ich zudem vergeblich nach einer geöffneten Bar – diejenigen die mir Google-Places vorschlug, waren allesamt geschlossen. Also  nahm ich ohne Cola light oder Zielkippe ein Taxi und ließ mich zurück nach Cala Figuara chauffieren. Luftline waren das gerade mal 6,5 Kilometer, aber der mürrische Taxifahrer musste den Parc Mondrago über Santanyi umfahren. So  kamen dann über 20 Kilometer und 30,00 Euro zusammen.

FAZIT

Insgesamt kein Highlight, aber eine schöne und abwechslungsreiche Etappe, welche ich gern 2019 nochmals gelaufen bin, obwohl ich diesen Küstenabschnitt bereits 2013 erlaufen hatte.

 

Schuhe:
Es geht viel über Klippen, die Verletzungsgefahr ist ernst zu nehmen. Ich würde alte, abgetragene und gröbere Laufschuhe (gute Dämpfung, aber nicht übermässig profiliert) empfehlen und die Knöchel tapen, um nicht umzuknicken. Dazu verwende ich gern alte Socken, die ich wie Gamaschen abschneide, damit sie nicht stören und dann mit Panzertape komplett zuklebe. Das kann ich dann abends aufschneiden und wegwerfen.

Auch bei dieser Etappe trägt der Trailrunner, der Wert auf ästhetische Haut an den Beinen legt, besser Kompressionssocken, die bis unters Knie reichen.

Es bietet sich ferner an, Handschuhe dabei zu haben – man muß schon gelegentlich über die scharfkantigen Klippen etwas hangeln bzw. Klettern und sich gelegentlich abstützen.

Etappensong

„Heart of Gold“ von Neil Young

 

© Mallorca Umrundung 2019