28.11.2018 Etappe X-1 meiner Inselumrundung von Mallorca mit  ca. 10 KM, ca. 400 hm

Mallorca Umrundung Etappe x-1 Übersichtskarte

RICHTUNGSWECHSEL

Nach den ersten drei tollen Etappen meiner Inselumrundung von Mallorca durch die „Berge“ der Serre Tramuntana dachte ich mir, daß es clever wäre, die Etappen im Osten vorzuziehen. Denn es war zu vermuten, daß sie in der Sommerhitze wohl härter seien, als im Winter. Die Tramuntana wollte ich mir hingegen für den Sommer 2019 aufsparen.

Deswegen entschied ich mich erst einmal gegen den Uhrzeigersinn zu laufen, vom Startpunkt, Camp de Mar, in Richtung Osten.

VORBEREITUNG IST ALLES

Generell keine schlechte Idee, allerdings war ich diesmal nicht gut vorbereitet. Ich hatte mir die Strecke im Vorfeld nur grob ausgerechnet – die ca. 52 KM bis Palma – wollte ich bei meinem Drei-Tages-Besuch Ende November 2018 in zwei Etappen bewältigen.

Nach dem Motto „keine Zeit verlieren“ bin ich direkt nach der Ankunft in Mallorca nur kurz nach Hause um mich umzuziehen und bin sofort losgelaufen. Ich hatte die Etappe (wie oben beschrieben) diesmal nicht akribisch geplant.  Am Freitag ca. 20 bis 25 km und am Sonntag den Rest bis Porto Pi. Dazwischen ein Tag Regeneration, das war der grobe Plan.

SONNENUNTERGANG

Erster Fehler: Nicht bedacht hatte ich den frühen Sonnenuntergang. 17.15 Uhr wurde es bereits dunkel, so daß ich glaubte, abbrechen zu müssen.

Ich befand mich gerade direkt am Cliff zwischen Paguera und Santa Ponca. Zugegeben, das war ein Sicherheitsabbruch, ich hatte aber recht weiche Knie, weil ich just auf den Cliffs den Halt verloren und ein Stück heruntergerutscht war, was bei der Höhe und dem schlechten Untergrund, den Puls in Richtung 200 schießen liess.

Ich wußte zudem nicht, was mich auf dem Weg nach Santa Ponsa noch so erwarten würde, bzw. wie gefährlich es bei Dunkelheit werden würde. Die Vorstellung, zu stürzen und in den Cliffs verletzt die Nacht verbringen zu müssen gab mir dann den Rest.

Also kehrte ich nach Paguera zurück und rannte so lange auf der Straße retour, bis mir ein Taxi entgegen kam, daß ich dann stoppte. So hatte ich dann insgesamt 12,5 KM zurück gelegt. Im Nachinein ein Anfängerfehler, denn ich war wohl nur noch 300-500 m von Costa de la Calma entfernt, ich hätte also beim Licht der Straßenlaternen locker bis Santa Ponsa laufen und den zweiten Teil der Etappe insofern verkürzen können.

Das war dann der zweite Fehler, denn der zweite Teil mit über 40 Kilometern, das war mir dann klar, wäre in einem weiteren Tag wohl kaum zu bewältigen.

Da sieht man wieder – Vorbereitung ist alles…

CAMP DE MAR

Camp de Mar ist ein wirklich schöner kleiner Ort. Keine Shoppingzentren wenige Restaurants, kleinere Wohnanlagen und viele Villen. Einziger Makel ist vielleicht das große Hotel im Zentrum. Dazu ein wirklich schöner Golfplatz, der allerdings nicht nach Camp de Mar, sondern interessanterweise Golf de Andratx benannt wurde.

Zuerst ging es auf der Straße bergab bis an den Strand von Camp de Mar. Bis auf einen Rentner mit einem leider sehr aggressiven Hund traf ich dort niemanden. Wie Ende November auch zuz erwarten war. Weiter nach Süden, die Steigung bis zum Ende der Bebauung, dann ins Grüne.  Leicht zu finden ist der Pfad bergauf bis zur Torre d´Andritxol – siehe Foto, dann weiter zum Cap Andritxol.

TORRE D´ANDRITXOL UND CAP ANDRITXOL

Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick, sowohl nach Camp de Mar, als auch Calo d´Monjo, L´Olla und Sa Trona, Cala Fornells, Paguera und den südlichen Teil von Santa Ponca.

Spektakulär auch hier die steil abfallenden Cliffs, die zu Selbstmordselfies einladen. Hier hätte ich sicherlich wieder ein paar schöne Fotos mit der Cameradrohne machen können, aber es zeichnete sich bereits ab, daß die Zeit knapp wurde – und ich wollte ja eigentlich bis Santa Ponsa kommen.

Also bin ich durch die wunderschöne Natur von Sa Llobassa bis Calo d´ Monjo heruntergelaufen, von dort aus weiter über die Felsen, direkt am Meer bis zur Calo Fornells. Unterwegs konnte ich dann auch wieder Müll sammeln. Es ist mir unverständlich, warum man sich eine Dosa Fanta öffnet (nicht trinkt) und sie dann so einfach zurück lässt. Eingangs Cala Fornells fand ich dann einen Mülleimer.

CALA FORNELLS

Cala Fornells ist wirklich wunderschön – auch hier hätten sich schöne Fotos vom Sonnenuntergang aufgedrängt – aber die Zeit drängte leider ebenfalls.

PAGUERA

Paguera ist eher unspektakulär. Auf deutsche Gäste ausgerichtete Touristenkneipen, Touristenfallen mit Spezialisierung auf Badeartikel und Sonnecremes, Ausflugsanbieter, Auto- Quad- Buggy- und Mopedvermietungen, Klamotten- und Ramschläden, Apotheken, Banken mit Geldautomaten und – dem November geschuldet – auch nahezu menschenleer.  Das gefühlte Zentrum liegt nah am Strand, ein Platz wo im Sommer Hüpfburgen aufgebaut sind und eine Tiefgarage es Gästen leicht macht, dort hin zu kommen und am Strand zu liegen.

Im Sommer hauptsächlich jüngeres Publikum – im Winter hatte ich – selbst mit meinen knapp 50 Jahren – noch das Gefühl den Altersschnitt im Ort erheblich zu senken.

Über den Sandstrand ging es dann relativ zügig weiter in Richtung Santa Ponca, vorbei an einem meiner in Paguera bevorzugten Restaurants dem Mar y Mar, welches sogar – trotz der Jahreszeit beleuchtet, also offenkundig geöffnet war.

Südlich von Paguera kam ich dann wieder in unberührte Natur. Ich lief direkt an der Wasserlinie – wobei das eher Klettern auf unzuverlässigem, sandig- rutschigem Untergrund war, mit erheblichen Höhenunterschieden.

Das war dann auch der Grund des Abbruchs – wie sich nachher herausstellte – kurz vor Costa de la Calma. Auf der Karte kann man sehen, wie weit ich noch zurück nach Paguera gelaufen bin – für Costa de la calma hätte die Zeit vor den Dunkelheit locker noch gereicht.

FAZIT

Eine ausgesprochen kurze Etappe. Lohnende Extratouren fand ich nicht. Camp de Mar ist ein schöner Ort, der sich wegen der Villen im Westen bis fast nach Port Andratx zieht. Das Cap Andritxol ist absolut sehenswert, Cala Fornels ist wirklich hübsch und die Natur und die Calas zwischen Camp de Mar und Paguera sind den Ausflug wert. Paguera hingegen sollte man schnell hinter sich bringen, außer man will eine Pause in einer der Bars machen und zu Schlagermusik grölen.

Schuhe:
Trailschuhe, ggfs. könnte man zur Sicherheit auch die Knöchel tapen, wenn man wie ich direkt am Wasser auf den Klippen läuft.

Etappensong:
„Obsession“ von Animotion

 

© Mallorca Umrundung 2018