PLANUNG VERSUS REALITÄT

Das habe ich VOR DEM LAUF (im Dezember 2018) geschrieben:

Nach den beiden vorangegangenen Reinfällen habe ich X-3 relativ präzise geplant, mit der Movescount-App in der Satelitenansicht. Natürlich ist das nur recht grob gepixelt und an verschiedenen Stellen nicht genau erkennbar, ob ich über ein Privatgrundstück zum Wasser gelange oder ob der Weg über die Klippen,  direkt am Wasser, wirklich begehbar ist. Aber ich bin auf jeden Fall besser vorbereitet. Je nachdem, wie die Wettervorhersage ist und günstige Flüge verfügbar sind, will ich diesen Lauf Anfang Februar machen und dann die Lücke zu X-4 schließen.

Mich erwarten voraussichtlich 22.14 km mit 413 m Anstieg und Abstieg  473 m

EX-03 Sol de Mallorca-Porto Pi

Das habe ich NACH DEM LAUF vom 08.02.2019 geschrieben:

RyanAir meinte es gut mit mir. Für 14,00 Euro bekam ich für den 07. Februar einen Flug aus dem schönen, aber kalten Hamburg nach Palma de Mallorca. Nach der Ankunft konnte ich ein paar Dinge erledigen, mich mit einer Pizza stärken, früh schlafen und am nächsten Morgen loslaufen.

VERGLEICH

Planung: Distanz 22.14km – Anstieg 413m – Abstieg  473m
Wirklichkeit: Distanz 22,35km – Anstieg 528m – Abstieg 583m
Gebraucht habe ich dafür 4:27.

Auswertung Suunto-Laufuhr

Ja, ich weiß, das geht schneller, aber es ist einiges an Zeit dafür drauf gegangen, über Klippen zu klettern, in Sackgassen zu geraten und wieder zurück zu müssen – zwei Mal.

Das Höhenprofil war anspruchsvoll und ich war körperlich nicht optimal unterwegs, wahrscheinlich lag das am Trainingsdefizit, welches ich aus dem Winter mitgeschleppt habe.
Außerdem war mir die ganze Zeit kalt. Fehlendes Wohlbefinden führte zu schlechtem Gleichgewichtssinn und das Wiederrum zu Unsicherheit beim Klettern und Springen auf den Klippen.

Nach dem stürmischen Wetter bei der Etappe X2 war es diesmal unglaublich windstill.

SOL DE MALLORCA

Sol de Mallorca bietet touristisch weniger, ist aber ein ruhiger kleiner Ort, Schwerpunkt auf Einfamilienhäusern, kleineren Villen und kleineren Wohnanlagen. Wer wegen Trinkgelagen und Schlagermusik nach Mallorca kommt, wird in Sol de Mallorca einen langweiligen Urlaub verbringen. Wer die Ruhe genießen will ist hier richtig. Mir gefiel der Ort selbst im Winter.

CALA EN CONILL

Etwas Besonderes waren die Klippen von Cala Vinyes (Ort) – genauer gesagt von Cala en Conill.

Dort hat jemand eine Badelandschaft in die Klippen regelrecht geschnitten. Man fühlt sich an das „Tomb Raider“ der 90er Jahre erinnert. Auch wenn ich mich sehr geärgert habe, daß ich  umkehren mußte – und auch wenn das bestimmt ein brachialer Eingriff in die Fauna des Kliffs war, das was hier geschaffen wurde ist sehenswert und hat auch sicherlich einen hohen Freizeitwert für Familien mit kleineren Kindern, denn hier sind etliche Pools in den Felsformnationen entstanden, die bei stärkerem Wind vom. Meer aufgefüllt werden.  Ich denke, ich komme im Sommer nochmal wieder und schaue mir das dann an.

Für den nicht ortskundigen Besucher ist dieser Bereich übrigens nicht so leicht zu finden: Von der „Carrer vista de la mar“ führt ein gut versteckter Weg bin an die Klippen – zum Schluß geht man grob in den Stein gefräste Treppen, die sehr schmal sind.

Ich gebe zu, auf den Fotos sieht es etwas trostlos aus, aber ich denke, im Sommer wird toll sein!

Ob es ein Geheimtip ist, wage ich zu bezweifeln. Hier war zwar nichts los, was aber auch an der Jahreszeit lag. Ich schätze mal im Sommer wird es anderes sein. Es sah jedoch nicht so aus, als gäbe es hier viele Parkplätze für Gäste, die Hotels waren ein bisschen zu weit entfernt. Ich denke, ich schaue im Sommer nochmals vorbei 🙂

CALA VINYES

Cala Vinyes hat mir recht gut gefallen. Hier gibt es zwar schon, bedingt durch die Nachbarschaft zu Magaluf, wieder ein paar große Hotels, aber mir schienen diese nicht den Fokus auf die Massenabfertigung von Pauschaltouristen zu legen. Der Ort bietet alles, was Familien suchen. Strand, Klippen, eine reichhaltige Auswahl an Gastronomien und sowohl für Eltern mit kleinen Kindern als aus mit Heranwachsenden eine gute Mischung. Und wem es immer noch zu ruhig ist, der marschiert zehn Minuten bis Magaluf.

MAGALUF

Magaluf ist ohnehin nicht die Zierde der Insel, aber wenn man im Februar durchkommt ist diese Hood erst recht keine Augenweide.

Schwerpunkt Pauschaltourismus, Kurzurlaub – geil und laut – also tendenziell eher im Low-Budgetbereich. Hier findet jedes Mitglied des feierwilligen Kegelclubs sein kleines Paradies. Wer es etwas ruhiger mag, kann es in Restaurants mit allen Ausprägungen aushalten. Aber der Schwerpunkt liegt auf US-Fast Food, Döner, Currywurst, Sushi und Schlagerkneipen, sowie Spielotheken bestimmen das Bild. Dazu all die üblichen Touristenfallen und Single- Saufparties – gern auch mit Tabledance.

Auch wenn die Playa de Palma den zum Teil schlechten Ruf von Mallorca ausmacht – Magaluf steht dem in nichts nach – ist vielleicht sogar noch etwas derber.

Die Strände waren zwar bereits wieder gereinigt, soweit so gut, aber alles in allem sah diese Geisterstadt doch immer noch sehr derangiert aus. In zwei Monaten mag das anders sein, aber Anfang Februar überwiegt noch die Endzeitstimmung.

Ein trauriges Bild, welches die gestrandete und geplünderte Schaluppe (namens Nathaly Primero) hier abgibt. Nach meiner Recherche stand sie vor kurzem noch zum Verkauf. Das könnte jetzt schwierig werden…

BENDINAT / ILLETES

Die Villen, an den ich u.a. in Bendinat und Illetes vorbei kam, waren zum Teil wirklich beeindruckend, keine Frage, aber man hat nichts von dem schönen Anblick, wenn alles eingezäunt, bzw. von hohen Mauern umgeben ist.

CALA MAJOR

Etwas ruhiger als Magaluf, hier leben auch durchaus ganzjährige Gäste und Spanier. In der zweiten und dritten Reihe sind kleine Bars zu finden, die ganzjährig geöffnet sind und die Treffpunkte auch im Winter sind.  Sogar eine Spielothek hatte im Winter geöffnet.

In Cala Major leben teilweise sogar die sog. „nicht Seßhaften“ am Strand bzw. unter den Überdachungen am Strand. Und es sieht auch nicht so aus, als wäre das ein Aufenthalt, welcher von kurzer Dauer ist – diese armen Menschen hatten ihr Hab und Gut gleichmäßig verteilt, bzw. um ihre Schlafplätze herum aufgestellt und saßen dort mit ihren Hunden am Strand. Es ist mir unverständlich, warum sie sich dem Wind aussetzen und nicht statt dessen irgendwo im Landesinneren an geschützterer Stelle kampieren.

FAZIT

Etappe abgehakt – wie bereits angedeutet, ich komme ohnehin nicht wieder… Die Etappe war trotz des hohen Straßenanteils abwechslungsreicher als erwartet – wobei abwechslungsreich nicht heißt, daß es schön war.

Ich habe wieder ein paar schöne Ecken von Mallorca gefunden, muß aber zu dieser Etappe leider sagen: Schön, daß es vorbei ist.

Ansonsten habe ich mich an der Pracht der wenigen ersten Blüten erfreut, denn der Farbwechsel von Grau und altem Grün auf frisches Grün hat sich (logisch, Anfang Februar) noch nicht gezeigt.

Schuhwerk: Laufschuhe
Etappensongs:  „Love me tonight“ von Tom Jones

 

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