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29.12.2020 – ca. 18 km, ca. 550 hm. (Von Calles de Mallorca nach Porto Christo Novo und zurück 28 km und 630 hm)


Mallorca-Umrundung Etappe 12 Calles de Mallorca - Porto Christo Novo


 

ENDLICH!
ES GEHT ES WEITER MIT MEINER INSELUMRUNDUNG 🙂

Meine erste Etappe seit Ausbruch der Corona-Pandemie, genauer gesagt dem 07.03.2020. Danach kam ja bekanntlich der totale Lockdown ins Spanien, dann war es im Sommer zu heiß, schließlich gab es kaum Flüge, denn etliche Landesväter – und Mütter sorgten für politische Verunsicherung hinsichtlich etwaiger Quarantänedrohungen für Mallorca.

Nach meiner Ankunft am 19.12. der erste Schreck – Laufuhr in Deutschland vergessen. Also hab ich einen Freund gebeten, sie nachzusenden. DPD brauchte leider nicht, wie avisiert 24 Stunden, sondern 72 Stunden für die Lieferung (hat den vollen Betrag aber trotzdem einbehalten). Dann erstmal Weihnachten, danach wurde das Wetter schlecht.

Deshalb musste ich mehrfach den Lauftag verschieben.  In den Tagen nach Weihnachten war noch Windstärke 7-8 gewesen, dazu immer mal wieder Regenschauer und Temperaturen z.T. unter 10 Grad. Kein schönes Laufwetter, aufgrund der Windböen war es auf den Klippen definitiv gefährlich. Am 29.12. wagte ich es, weil 15°Grad, Sonne und nur 10% Regenwahrscheinlichkeit angekündigt war.

Gerechnet hatte ich vor allem mit hässlichem Untergrund, dem bereits mehrfach thematisierten Laufschuh-Killer. Dazu mit entvölkerten Orten mit heruntergekommenen Fast-Ruinen, so wie ich es in Calles de Mallorca im März, vor der Pandemie erlebt hatte. Aber es wurde ganz anders, als erwartet…

 

CALLES DE MALLORCA – START AM PARKPLATZ CALA BOTAS

Hier hatte die letzte Etappe nicht geendet. Von diesem Parkplatz aus war ich dann bis nach Calles de Mallorca zurück gelaufen und dann einen Stunde lang durch den menschenleeren Zombie-Ort geirrt. Da wollte ich nicht wieder hin.

Nach dem ersten Kilometer merkte ich schon, daß ich den Rucksack überfüllt hatte. Memo an mich: Im Winter braucht man keine 3,5 Liter Wasser – am Ende der Etappe hatte ich gerade mal einen Liter getrunken…

BILDER DER CALA BOTAS

 

Cala Botas - Mallorca

Weiter ging es, nach der Cala Botas, in Richtung Norden, über die Klippen, Cova de Sotil genannt, bis zum Punta de ses Penyes Altes.

Natürlich sind die Klippen nicht mein bevorzugter Untergrund und die Strecke zwischen Cala Botas und dem Punta de ses Penyes Altes. Aber dieser Abschnitt war nur kurz, so daß es der guten Laune oder der Motivation keinen Abbruch tat.

Am Punta de ses Penyes Altes angekommen bekam ich den ersten Vorgeschmack auf das, was mich bei dieser Etappe erwarten sollte – nämlich atemberaubend schöne Calas!

CALA VIRGILI, CALA PILOTA UND CALA MAGRANER

Cala Virgili, Mallorca Umrundung - Winter 2020

Cala Virgili im Dezember 2020

Hinter dem Punta de ses Penyes altes bekam ich den ersten Eindruck von der großen Cala Virgili, aber aus der Ferne, zudem musste ich mich sehr auf das Klettern konzentrieren. Das Mobilfunknetz war hier im Übrigen auch sehr grobmaschig, wie ich bei einem kurzen Telefonat feststellen musste. Nachdem ich den Seitenarm durchlaufen hatte, öffnete sich die Szenerie und der Strand der Cala Virgili sah wunderschön aus.

Zwischen der Cala Virgili und der Cala Pilota, auf einer kleinen Halbinsel machte ich eine Pause, um mit der Drohne zu fliegen. Zum Glück, denn kurze Zeit später wurde das Wetter dramatisch schlechter – ich bin froh, die Fotos frühzeitig gemacht zu haben

 

CALA MAGRANER

Die Cala Magraner für sich allein betrachtet ist, wie fast alle Calas dieser Etappe, auch schon eine ausführliche Beschreibung wert. Von Süden kommt man recht gut, an sie heran und es bieten sich malerische Anblicke. Die gegenüberliegende Seite ist jedoch ohne Kletterausrüstung kaum zu erreichen – man muß einen ordentlichen Umweg ins Landesinnere zu machen, wie auf der Übersichtskarte gut zu erkennen ist.

PUNTA DES MORO

Punta des Moro, Mallorca

Nach der Cala Magraner, an der Punta des Moro, holt einen der fürchterliche Untergrund wieder ein

 

CALO DE SERAL UND CALA SEQUER

Zwischen den beiden Calas, auf der Landzunge, findet sich das Landgut San Josep de Baix. Deren Webseite zum Thema Agrotourismus ist ganz interessant!

Um dieses Landgut, von der Cala Sequer aus, zu betreten – ohne den Pfad zu verlassen – muß man durch ein Tor, aber da ist kein Zaun. Man kann also drum herum gehen.

Eine schöne Art zu zeigen, daß ab hier ein Privatgrundstück beginnt, ohne gleich alles mit den hässlichen Zäunen zuzustellen. Außerdem kann man so das Grundstück mit dem nötigen Respekt passieren.  Find ich gut!

 

Ansonsten sind es zwei wirklich schöne (wenn auch kleine) Calas.

CALA ENGANAPASTOR UND RACO DE SA TEULA BIS ZUM PUNTO DE LLEVANT

Der Untergrund in diesem Bereich war rauh, aber nicht so scharfkantig wie befürchtet. Hier kommt man besser voran.

Mallorca - Cala Sequer

Ein Regenbogen, obwohl es nicht regnet – normalerweise erfreulich… diesmal Vorbote für mieses Wetter

Auch hier könnte ich etliche Bilder anbieten. Allerdings würde sich nur das Gesamtbild wiederholen – allerdings weniger spektakulär. Deswegen setze ich hier aus und liefere erst zur Cala Varques wieder Bilder.

CALA VARQUES UND CALO BLANC

Die Cala Varques ist sicherlich eine der am häufigsten fotografierten Buchten Mallorcas. Die Sonne war schon wolkenverhangen, als ich hier ankam, deswegen sehen meine Fotos nicht sonderlich aufregend aus. Dafür sind sie ohne Badegäste. Hat auch was.

Schauen Sie sich unbedingt auch die Fotos bei Google oder  die Cala-Varques-Seite auf Mallorca.com an…

 

An die Cala Varques an schließt sich eine sehr kleine, felsige Bucht, namens Cala Blanc, mit einem spektakulären Steinbogen.

Steinbogen Calo Blanc

Kaum zu glauben, aber Sekunden, nachdem ich den Steinbogen fotografiert hatte, schlug das Wetter um – erst leichter Regen, dann Wolkenbruch, schließlich Eisregen mit Graupel, der bis zu einem halben Zentimeter groß war.

Ich habe dann, halb liegend, Schutz unter einem Busch gesucht. Schnell war ich trotzdem ziemlich durchnässt, zudem ergaben sich Pfützen und der Boden wurde matschig. Also weiter. Ich dachte kurz über den Abbruch nach – aber der Rückweg wäre deutlich weiter als bis Porto Cristo bzw.  bis nach Estany d´en Mas gewesen.

Der Untergrund war aber inzwischen gefährlich rutschig. Schade, denn gerade diese Trails, mit der roten lehmigen Erde, zwischen dem weißen Fels liebe ich eigentlich so sehr.

Also ging es sehr vorsichtig, langsam mit kleinen Schritten weiter. Ich hatte noch ein großes Stück Styropor dabei, daß ich in der Cala Enganapastor aufgelesen hatte, das hätte mir bei einem Sturz zum Verhängnis werden können.

Aber ich hatte Glück und kam gut durch. Der Regen hatte aufgehört – dennoch war es bitter kalt und ich fast völlig durchnässt, denn die Regenjacke, die kein Wasser hereingelassen hatte, stellte sich nicht als sonderlich atmungsaktiv heraus.

 

ESTANY D `EN MAS

Aufgrund des langsamen Tempos war ich noch sehr frisch, als ich, aus der Wildnis kommend, zum Strand von Estany d´en mas herunter kletterte. Ich entsorgte zu allererst das Styroporteil, welches mich knapp zwei Stunden belastet hatte und versuchte dann mit Regenwasser meine Schuhe und Beine vom roten Schlamm zu reinigen, denn ich hatte Bedenken, daß mich so verdreckt kein Taxifahrer mitnehmen würde. So richtig erfolgreich waren meine Reinigungsversuche nicht. Das Wetter wurde besser, also lief ich erstmal weiter, über einen halbwegs befestigten Weg, die Bucht entlang.

Das hat mir wirklich sehr gut gefallen – kein Asphalt, der Boden nicht versiegelt, aber zur Bucht hin mit einer Mauer gegen den Sturz geschützt.

cala romantica - Estany d en mas

Blick in die Cala Romantica von Estany d´en Mas. Rechts der angesprochene Weg.

Wenn man die Cala Romantica verlässt, geht der Naturpfad nach Cala Mendia weiter.

Linker Hand liegt eines der Blau-Resorts (Punta Reina).  Die Häuser in der ersten Reihe haben einen grandiosen Meerblick – da müsste man wohnen! Die Anlage machte sogar im Winter einen sehr gepflegten Eindruck. Leider im Winter menschenleer, aber im Sommer sicher voll ausgebucht.

CALA ANGUILA UND CALA MENDIA

Direkt hinter Estany d´en mas liegt Cala Mendia.

Inzwischen war mir aufgefallen, daß ich keine Maske dabei hatte – wozu auch – beim Laufen in der Wildnis wäre das auch bescheuert. Aber ich wollte ja ein Taxi nehmen. Ich fragte mich, wie geht man eigentlich eine Maske kaufen – in eine Apotheke, in der Maskenpflicht ist, wenn man keine hat?

Die Frage beschäftigte mich, während ich durch Cala Mendia und Cala Anguila lief. Beides wirklich schöne und gepflegte Orte – auch wenn sie im Winter und unter Corona-Bedingungen relativ verlassen waren – der Pflegezustand war sehr gut!

 

PORTO CRISTO NOVO

Eingangs Porto Cristo Novo suchte ich mir mit Google Maps eine Apotheke heraus. Dabei stellten sich auch Bedenken ein, was die Taxifahrt angeht. Gibt es in diesen verlassenen Orten überhaupt Taxen? Und falls ja, nimmt man mich in diesem derangierten Zustand überhaupt mit?

Porto Cristo Novo hat mir gut gefallen, aber ich war in Gedanken bei meinen beiden Problemen – Maske und Taxi. Selbst wenn ich eine Maske bekomme, wie komme ich von Porto Cristo weg, wenn ich keinen Taxifahrer finde, der bereit ist, mich schlammverkrustetes Ferkel mitzunehmen?

 

ENDE DER ETAPPE IN PORTO CRISTO NOVO

Porto Christo Novo - Ortsschild

Etappenende ausgangs Porto Christo Novo

ZURÜCK NACH CALLES DE MALLORCA

Relativ spontan entschied ich, ca. 500m hinter dem Ortsausgangsschild nicht bis Porto Cristo zu laufen, keine Maske zu kaufen und kein Taxi zu nehmen, sondern zurück zu laufen – nicht über die Felsen, sondern die Straße.

Google gecheckt – knapp 10 KM, das schaff ich locker, also los.

Der Rückweg ist schnell erzählt: Es wurde schnell dunkel und bitter kalt. Ich hatte zwar eine Kopflampe mit vollen Akkus dabei, aber ich habe gefroren wie ein Schneider.  Die Straße war null ausgeleuchtet und hatte ein ordentliches Höhenprofil. Am Ende wurde es also doch noch etwas zäh.

Als ich am Auto ankam hatte ich auch wirklich genug – ich habe mich komplett entkleidet und einen alten Jogginganzug angezogen und bin Barfuß gefahren, weil ich die dreckigen, nassen Klamotten nur im Kofferraum transportieren wollte.

 

FAZIT

Das Wetter überlagerte die schöne Etappe von Calles de Mallorca nach Porto Cristo (Novo).  Dennoch, die guten Erinnerungen überwiegen.

Die Etappe von der Cala Botas (hinter Calles de Mallorca) bis Porto Cristo Novo war trotz der Klippen aufgrund der pittoresken Buchten wirklich abwechslungsreich und schön. Estany En Mas und Porto Cristo Novo sind schöne und gepflegte Orte – kein Vergleich zu Cala Murada oder Calles de Mallorca – mit tollen, sauberen Sandstränden und atemberaubenden Buchten.

Eins ist klar: Estany d´en Mas, Cala Mendia, Cala Anguila, Porto Cristo Novo und Cala Magrana sehen aus, wie auf dem Reissbrett entstanden, keine natürlich gewachsenen Orte – sondern ganz klar aus der Retorte!!! Dennoch – hier hat man sich bei der Planung Mühe gegeben und tut das auch während der Corona Pandemie. Hier kann der geneigte Mallorca Urlauber auch 2021 im Sommer wieder gepflegt Urlaub machen – da bin ich mir sicher.

Die Etappe insgesamt – Logisch, bei besserem Wetter komme ich wieder, denn das ist bislang die schönste Etappe im Osten der Insel gewesen! 🙂

 

SCHUHWERK

Laufschuhe, nicht unbedingt ganz neue Schuhe vielleicht, denn die scharfkantigen Klippen sind wieder eine echte Herausforderung

ETAPPENSONG

Stay with me (Remix 2009) – Erasure

 

MALLORCA UMRUNDUNG ETAPPE X-11 nach Calles de Mallorca

ca. 18 km 236 hm – 07.03.2020

Diesmal ging es von Portocolom nach Calles de Mallorca. Die genaue Streckenlänge gibt es diesmal nicht, weil die Suunto-Laufuhr zwischenzeitlich ca. 20 Minuten (von mir unbemerkt) gestreikt und nicht aufgezeichnet hat. Ich habe vorsichtig geschätzt, daß ich ca. zwei Kilometer dafür zuschlagen muß.  Am Schluß der Etappe ergab sich leider keine Rückfahrt, weil der Taxifahrer, entgegen anderer Vereinbarung, nicht erreichbar war. Ich musste also am Schluß der Etappe Zickzack laufen, um eine Bar oder Taxistand zu finden. Das habe ich natürlich abgezogen.

 

Portocolom - Calles de Mallorca Karte

TRAILRUNNING  VERSUS WANDERN

Immer im Winter bleibt das Lauftraining generell etwas auf der Strecke, dementsprechend leidet auch mein Tempo und die Kondition. Ich werde also langsamer. Aber ich muß auch feststellen, daß an diesem Teil der Küste konsequentes Laufen nahezu unmöglich ist, wenn man der Küstenlinie folgen möchte.

 

START IN PORTOCOLOM / CALA MARÇAL

Die Anreise über die Landstraßen und Kreisverkehre ist lang und nervig, denn diese Gegend ist noch nicht mit Autobahnen erschlossen (Stand Anfang 2020). Von Palma braucht man, selbst unter optimalen Bedingungen immer noch deutlich über eine Stunde Fahrzeit.

In Portocolom startete ich dennoch mit guter Laune und kam Anfangs auch gut voran, durch den Ort mit seiner großen Bucht und Wanderwegen. Ausgangs des Ortes, ab Tancat sa Torre ging es dann leider wieder auf den scharfkantigen Klippen weiter.

CALA MURADA

Spätestens in Cala Murada war ich, auch bei dieser Etappe, vom Untergrund genervt. Die Grundstücke gingen zwar nicht ans Wasser, so daß ich auf den Steinen, immerhin entlang der Wasserlinie vorankam, aber meine Aversion gegen diesen Untergrund verhagelt mir mehr und mehr die Freude an meinem Vorhaben und hinterlässt natürlich auch keine guten Erinnerungen an die jeweiligen Orte.

Die Cala Murada selbst ist klein, bzw. hat nur einen kleinen Strand, an dem ein offenbar ganzjährig geöffnetes Restaurant / Bar liegt. Dazu ein paar Parkplätze und das war es schon. Für die Größe des Ortes völlig unterdimensioniert.

CALLES DE MALLORCA PART 1

Cala Domingos und die Platja Domingos stellen den Übergang zwischen Cala Murada und Calles de Mallorca dar.

Die folgenden Bilder zeigen den „Paseo Marititimo Callas de Mallorca“. Als ich das sah, war mir bereits klar, daß mich ein, im Winter, sehr einsamer Ort erwartet.

Als ich Calles de Mallorca ankam, war ich unsicher, ob ich wirklich noch weiterlaufen sollte. Hier aufhören und am nächsten Tag weiter machen, schien auch deswegen reizvoll, weil ich noch nicht völlig ausgepowert war. Die Regeneration über Nacht würde sicher ausreichen. Also rief ich den Taxifahrer Juan an, um, wie verabredet, wieder sein Hilfe in Anspruch zu nehmen. Leider ging er nicht ans Telefon. Also schickte ich ihm noch eine Nachricht via WhatsApp und lief weiter.

WEGSUCHE DURCH DIE MANCHA

Hinter Calles de Mallorca ging es beim besten Willen an der Küstenlinie nicht weiter, die Klippen waren zu steil und die dahinter liegende, weitestgehend unberührte, Natur machte ein Vorankommen unmöglich. Ich versuchte es an mehreren Stellen, mußte aber aufgeben und mich durch die Dornen zurück in die Zivilisation kämpfen, bis ich einen Fußweg fand, der aber in die völlig falsche Richtung führte. Also versuchte ich es mit der Straße, aber auch die führte mich von der Küste weg. Ich fand schließlich einen Parkplatz und beschloss dort beim nächsten Mal zu Parken und an dieser Stelle die Etappe zu beenden. Juan, der Taxifahrer blieb leider unerreichbar – per Telefon und WhatsApp, also lief ich entlang der Straße zurück nach Calles de Mallorca.

CALLES DE MALLORCA PART 2

Das erste Hotel (HSM Canarias Park) am Ortseingang, ein großer Klotz, der schon bessere Zeiten gesehen hat, war mein Ziel. Dort wollte ich an der Rezeption bitten, mir ein Taxi zu rufen. Aber das Hotel war verschlossen und dessen Umfeld sah auch sehr derangiert aus. Hier ist noch viel zu tun, wenn man im Sommer wieder Gäste empfangen will.

Also musste ich weiter und erlebte eine wirkliche Überraschung. Calles de Mallorca war Anfang März 2020 eine Geisterstadt. Auch im Zentrum, wo es etliche Bars gibt, sah es aus, wie bei „abandoned Places“. Autos, die wie Wracks aussahen, abgestellt in den Sitzbereichen der Bars, dazu umgeworfene Tische und Stühle, ein Billardtisch, dem das Wetter schon längere Zeit massiv zugesetzt hat, schadhafte Spielgeräte für Kinder und ein völlig zerstörter Kicker machten den Eindruck, als wäre der Goldrausch seit mindestens 10 Jahren vorüber. Wirklich gruselig, wie in den späteren Staffeln von „the walking Dead“.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich weitere Fotos veröffentlichen sollte, denn das ist definitiv keine gute Werbung für Calles de Mallorca.

Der Taxifahrer war weiterhin nicht erreichbar, meine Wasservorräte gingen zu Ende und und eine gewisse Unruhe überkam mich.

Schließlich traf ich zwei Passanten, die mir den Weg zur einzigen geöffneten Kneipe wiesen.

Ein äußert freundlicher spanischer Gastronom, eine Handvoll deutsche Gäste im fortgeschrittenen Alter und der Fernseher zeigte die Bundesliga-Konferenz von Sky. „Taxi gibt es hier nicht“, so die Auskunft. Aber einer der (leider bereits leicht angetrunkenen) und gut gelaunten Gäste bot sich an mich zu fahren.

Nach vier Cola-light war endlich Halbzeitpause und ich wurde sicher zurück nach Portocolom gebracht. Fahren konnte mein Chauffeur (zum Glück) deutlich sicherer als Gehen. Ein sehr netter Kerl im Übrigen. Auch wenn das komisch klingt, ich habe mich gut aufgehoben gefühlt und war sehr dankbar.

FAZIT

Der steinerne Untergrund – vom Meer über Millionen von Jahre ausgewaschen und scharfkantig – er ist einfach nur nervtötend und lästig.

Er macht einen langsam und zerstört das Schuhwerk. Ich verstehe nicht, daß die Orte, in dieser Gegend, entlang der Küste, nicht einen schmalen Weg durch bzw. über die Steine, entlang der Küste schaffen.

Eine Breite von 80 cm würde doch genügen. Die könnte man z.B. mit Beton füllen oder Material von diesem Untergrund, gemischt mit Beton. Mit diesem Untergrund macht man diese Orte Mallorcas jedenfalls nicht attraktiver – im Gegenteil.

Ich habe auf meiner Tour um die Insel mehr und mehr das Gefühl, daß es gerade diese Orte sind, mit denen es bergab geht, an denen niemand Wert auf diese „Kleinigkeiten“ legt, wodurch diese Orte einfach nicht attraktiv genug sind, um mit den angesagteren Orten zu konkurrieren. Einfach nur die Autobahn MA-19 bis nach Campos und Santanyi verlängern, wird nicht ausreichen, um Touristen oder Immobilienkäufer anzulocken und dort eine „Renaissance“ zu versuchen.

Ganz klar also ein Etappe zum Abhaken – ich komme SICHER NICHT wieder. Und ich habe das Gefühl, daß Etappe X-12 auch nicht besonders schön wird.

 

CORONAVIRUS

Ich habe mich auf dieser Etappe, in der Bar oder oder kurz vor der Etappe (vielleicht im Flugzeug) mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Kurz nach meiner Rückkehr nach Deutschland gingen die Symptome los.

Ich habe dann bei der Corona-Hotline angerufen (116117). Der intellektuell überforderte Callcenteragent fragte nur, ob ich in China, Italien oder Ischgl war. Da ich das verneinte, meinte er ich solle mich nicht so anstellen und die Leitung frei machen, das sei nur eine Grippe. Für einen Test würde er mich auch nicht vormerken, die wären nur Leuten vorbehalten, bei denen es ernsthaft sei.

Ich glaube, das Ding wird wie in China eskalieren viele Menschenleben kosten und uns noch lange beschäftigen. Wenn unqualifizierte Deppen so elementare Entscheidungen treffen, werden Infektionsketten gewiss nicht unterbrochen. Wir sind verloren…

Mich persönlich hat das Virus in zwei Etappen attackiert. Erst vier Tage Fieber, dann drei Tage ohne Fieber, in denen ich recht schlapp war, dann weitere drei Tage mit leichtem Fieber. Dramatisch war es nicht. Ich bin sicherheitshalber immer erst nach Feierabend ins Büro gefahren. Nach weiteren zwei Tagen bin ich wieder ganz normal arbeiten gewesen.

 

SCHUHE:

Laufschuhe, bevorzugt solche die am Ende ihres Lebens sind, denn der scharfkantige Untergrund gibt jedem Schuh den Rest. Von zuviel Profil darf ich abraten, wegen der Stolpergefahr. Die Knöchel zu tapen macht definitiv Sinn, sonst besteht Verletzungsgefahr.

ETAPPENSONG:

Closer von den Nine Inch Nails

 


 

© Mallorca Umrundung 2020