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PROLOG ZU ETAPPE 5 MEINER MALLORCA-UMRUNDUNG

Am 15.09.2019 setzte ich meine Mallorca-Inselumrundung in „George Sand“ fort.

Serra de Tramuntana

Aufgrund der sehr sommerlichen Temperaturen gab ich dem Lauf entlang des Tramutana-Gebirges den Vorzug, weil ich damit rechnete, daß es dort weniger heiß sein würde. Die von der Laufuhr gemessene Durchschnittstemperatur lag dann allerdings auch bei 31° Celsius, die Spitzentemperatur bei 34°.

Die Fünfte Etappe startete in George Sand und sollte in Soller enden. Das wären dann ca. 30 Kilometer. Allerdings verzettelte ich mich zwischenzeitlich in der Macchia (spanisch Mancha) von Deià, was mich Kraft und eine halbe Stunde kostete. Und so war der Trinkrucksack bereits nach 20 Kilometern trocken wie ein Martini.

SON BLEDA ZWISCHEN DEIÀ UND SOLLER

Ich war zwar noch nicht allzu stark dehydriert, aber bei Kilometer 25 fand ich ein nettes Hotel, das Son Bleda, mitten im Nirgendwo, kurz vor Soller und beendete dort meinen Lauf mit 3 Zielkippen und ebensovielen Cola Zero. Das war anfangs irritierend, weil die Gastronomie geöffnet war, aber kein Personal anwesend. Also bediente ich mich in meiner Not selbst, was aber die ausgesprochen freundliche Bedienung, die eine halbe Stunde später den Dienst antrat, garnicht schlimm fand. Sie brachte mir dann das dritte Getränk und rief mir ein Taxi.

Auch Miguel, der Taxifahrer, der mich dann zurück nach George Sand brachte, war sehr aufgeschlossen und herzlich, wir führten während der 25 minütigen Fahrt ein sehr interessantes Gespräch über die unterschiedlichen Gäste, die Mallorca besuchen, bzw. heimsuchen.

Genug der Einleitung – los gehts mit der eigentlichen Etappe. Da es sehr windig war, musste ich leider auf den Einsatz der Drohne diesmal verzichten, deswegen gibt es diesmal nur die einfachen iPhone Fotos.

GEORGE SAND

Bei der letzten Etappe konnte ich den grandiosen Ausblick von George Sand in Richtung Meer nicht wirklich genießen, deswegen lief ich erstmal ein Stück retour durch den Ort und besuchte zwei schöne Aussichtspunkte. Ersterer heißt wohl nur „Mirador“ und liegt südlich von George Sand.

Der zweite Aussichtspunkt ist ein alter Turm, benannt als Puig de la Moneda. Interessant die wörtliche Übersetzung:  „Bewohner eines kleinen Hügels des Geldes“. Da George Sand recht exklusiv zu sein scheint, ein passender Name.

Von dort aus ging es leider nicht weiter, kein Weg führte vom Ortsende ins Landesinnere in Richtung Landstraße nach Deià, weswegen ich zurück muste und erst einmal die Landstraße bis kurz vor Valdemossa laufen musste.

VALDEMOSSA

Ich lief nicht bis nach Valdemossa. Ich hatte ich den netten kleinen Ort ja schon bei der letzten Etappe aufgesucht, als ich von dort das Taxi nahm. Ausserdem fuhr ich auf dem Hin- und Rückweg durch Valdemossa, weil diese Verbindung deutlich schneller war, als die pittoreske Küstenstraße. Ein schöner kleiner Ort mit netten Bars, die auch Mitte Semptember noch gut besucht waren.

SON MARROIG

Ich lief dann die Straße (MA-10) weiter und nahm garnicht wahr, daß ich Son Marroig und die Landzunge an der Cala sa Costa Brava verpasste, wo ich eigentlich geplant hatte, bis zum Aussichtspunkt Sa Foradada zu laufen. Ich befürchte, da habe ich etwas verpasst. Vielleicht komme ich später wieder und mache hier eine Bonusetappe draus.

DEIÀ

Weiter ging es auf der MA-10 nach Deià. Ein pittoresker kleiner Ort in der Tramuntana – nicht direkt am Meer, aber größtenteils mit Meerblick.

Entlang der MA-10 gibt es dort einen Gehweg, neben der Straße, teils auf Holzbolen schön angelegt.

Ausgangs des Ortes führt ein Wanderweg in die Bucht von Deià. Den nahm ich, verlor aber etwas die Übersicht und kam über kleine Trampelpfade direkt in die Macchia. Dort lädierte ich mir mal wieder an der dornigen Vegetation die Beine. Der Weg zurück gestaltete sich in den Hängen von Deià als etwas schwierig.

Aber schließlich ich fand zurück und lief den Wanderweg hinab bis in die Bucht. Meiner Erwartungen wurden etwas enttäuscht. Die Bucht war selbst im September völlig überfüllt, ebenso wie die beiden dort angesiedelten Gastronomien.

Entlang des Weges gab es einen kleinen Bach, wo ich ein kurze Pause einlegte und etwas Abkühlung fand.

Danach ging es wieder bergauf, zurück nach Deià und dann wieder auf die MA-10, weiter Richtung Soller.

S´EMPELTADA UND LLUCALARI

Beide Orte nahm ich auf meinem weiteren Weg entlang der Küstenstraße kaum wahr. Statt dessen konzentrierte ich mich auf das Vorankommen, da meine Wasservorräte zu Ende gingen. Aber der Ausblick war toll. Auch wenn ich „Straße laufen“ nicht so mag, ich muß anerkennen, daß die Küstenstraße entlang der Tramuntana ein Traum ist.

Bei Kilometer 20 waren meine Wasservorräte dann aufgebraucht. Eigentlich wollte ich noch Soller erreichen, aber bei Kilometer 25, kurz hinzer der Abzweigung nach Alconasser endete meine Etappe im Hotel / Restaurant Son Bleda.

Es wären nur noch knapp 5 Kilometer bis Soller gewesen, aber ohne Wasser siegte die Vernunft und die Aussicht auf eine kalte Cola Zero.

 

Schuhwerk: Klassische Laufschuhe mit leichter Dämpfung, da es streckenweise ganz gut bergab geht

Etappensong: Led Zeppelin – Immigrant Song

 


© Mallorca Umrundung 2019

TRAILRUNNING TRAMUNTANA – MALLORCA UMRUNDUNG

22.06.2019 18 KM, 894 hm

 

PROLOG

Aufgrund der sommerlichen Temperaturen dachte ich mir, es sei das Beste nun erst einmal dem Süden der Insel den Rücken zuzukehren und im Rahmen der Mallorca Umrundung dem Tramuntanagebirge wieder den Vorzug zu geben. Ich hatte auch, nach den Etappen an der Ostküste, mal wieder Lust auf echte bergige Strecken – richtiges Trailrunning.

Auf dem Weg nach Banyalbufar stimmte ich mich mit dem Etappensong von Etappe 3 „those were the days“ von den Leningrad Cowboys ein. Die Fahrt über die kurvige Küstenstraße brachte Erinnerungen und Ausblicke zurück. Ich parke das Auto oberhalb von Banyalbufar und rannte los.

Im Vorfeld hatte ich mir verschiedene Routen und Varianten mithilfe von Google Maps herausgesucht, ich wollte bis zum Hafen von Valdemossa kommen.

BANYALBUFAR

Um Straßen zu vermeiden, lief ich auf direktem Wege zum Meer und musste feststellen, daß das Vorankommen auf den Klippen weitaus schwieriger war als erwartet. Die Höhenunterschiede der sehr groben Klippen machten diese zum Teil ohne Kletterwerkzeug unüberwindlich. Ich fand schöne Badebuchten, musste aber oftmals umkehren oder durch Höhlen klettern.

 

Nach  knapp zwei Stunden hatte ich nicht einmal vier Kilometer geschafft. Also beschloss ich, einen höher gelegenen Trail entlang der Küste zu nehmen.

Der Weg zu diesem Trail führte mich vorbei an einem vor längerer Zeit abgestürzten, aber nie geborgenen Autowrack, welches regelrecht zerschellt war. Fahrzeugteile lagen weit verstreut und waren bereits stark verrostet und bewachsen.

 

Die Steigung war sehr anspruchsvoll, zumal der Untergrund sehr sandig war. Nicht immer ganz ungefährlich. Hier bietet es sich an, einen Nordic-Walking-Stock im Rucksack zu haben!

Abhang zum Meer

Der Trail führt erst einmal zurück bis kurz vor Banyalbufar.

Der Trail selbst war wunderschön zu laufen, Trailrunning, wie man es sich wünscht!

 

Es war jedoch eine Sackgasse. Der Trail führte zurück zu den Klippen, die ich bewusst verlassen hatte – in eine Bucht in der ich nur schwimmend weiter gekommen wäre.

Also musste erneut umkehren und auf einen noch höher gelegen Weg ausweichen. Auch dieser Weg sehr angenehm, weil in den Pinienwäldern, auf weichem Boden und schön schattig.

CAMI DES BAIX

Der Weg ist bezeichnet mit CAMI DES BAIX und wohl ein bekannterer Wanderweg, wo mir mehrere Wandergruppen begegneten. Dennoch kann ich ihn nur empfehlen. Er führt im weiteren Verlauf vorbei an beeindruckten Felsformationen bis oberhalb von Port des Canonge.

Cami des Baix

PORT DES CANONGE

Knapp 500 m Straße sind zu laufen, dann geht es weiter über eine Schotterpiste bis zum Steinstrand von Port des Canonge. Auch hier war es trotz des sommerlichen Wetters sehr ruhig und angenehm. Wer keine Freude an den überfüllten Sandstränden im Süden und Osten hat, sollte hier, oder in Banyalbufar mal einen Badetag einlegen.

Von dort aus wählte ich einen Trail mit etwas Abstand zum Meer, der durch verschiedene eingezäunte Privatgrundstücke führte. Aber jedesmal gab es eine fest installierte Leiter, mit deren Hilfe man die Zäune leicht überklettern konnte. Es fühlt sich zwar immer noch komisch an, durch private Gärten zu laufen, aber man kommt sich nicht unbedingt vor wie ein Delinquent.

Von dort aus gibt es keinen Weg zurück zum Wasser. Hier hatte mich Google Maps getäuscht. Vor mir lag ein Aufstieg, den ich so nicht eingeplant hatte. Weil ich Fettstoffwechseltraining machen wollte, hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon 30 Stunden nichts gegessen und entsprechend unterzuckert. Mein Trinkrucksack war trocken wie ein Martini. Dementsprechend wurde der Aufstieg zur Quälerei, obwohl der Weg eigentlich sehr schön war.

 

 

GEORGE SAND / VALDEMOSSA

Nach über 400 Höhenmetern erreichte ich George Sand, eine kleine Villensiedlung mit fantastischem Meerblick.

Dort angekommen, beschloss ich eine Bar zu suchen und die Etappe zu beenden. Aber im gesamten Ort gab es keine Gastronomie. Inzwischen war es nach 19.00 Uhr, ich war bereits deutlich über fünf Stunden unterwegs und Taxi Esporles wollte mich nicht abholen und verwies mich auf Valdemossa. Leider hatte Taxi Valdemossa seine Rufnummer nicht bei Google veröffentlicht. Also fuhr ich per Anhalter nach Valdemossa und nahm von dort ein Taxi zurück nach Banyalbufar.

FAZIT

Ich war ausreichend vorbereitet und hatte sogar Ziplocktüten dabei, um den Inhalt des Rucksacks wasserdicht verpacken zu können. Schwimmen wäre also eventuell die bessere Entscheidung gewesen.

Aber ich hätte dann noch ca. 2-3 Stunden über die Klippen bis Port Valdemossa gebraucht, das wollte ich mir mit versalzener Haut und Hose nicht antun, bzw. vermeiden, mir einen Wolf zu laufen.

Was ich besser hätte machen können, wäre also nur die Klippen der ersten zwei Stunden weglassen und gleich auf den Trail ab Banyalbufar zu setzen. Dabei stellt sich die berechtigte Frage, nach dem „warum?“.

Warum mache ich diese Touren? Will ich im Rahmen der Mallorca-Umrundung wirklich ganz präzise die Küstenlinie laufen, oder will ich so laufen, wie es Spaß macht?

Beides, ich will konsequent sein, aber es soll mir auch Freude bereiten. Schließlich ist TRAILRUNNING das, was ich machen möchte.

Und deswegen würde ich auch jedem Leser empfehlen, der diese Strecke nachlaufen möchte, es in diesem Fall – und so sehe ich auch für zukünftige Etappen – es mit der Küstenlinie nicht ganz so genau zu nehmen.

Dann bleibt, insbesondere in diesem speziellen Fall, auch genug Zeit und Kraft, um den Aufstieg nach George Sand zu geniessen. Nebeneffekt, man kann dann auch noch bis Valdemossa zu laufen.

 

Schuhe: Profilierte Laufschuhe

Etappensong: „Perfect Gentleman“ von Wyclef Jean

 

 

© Mallorca Umrundung 2019