WANDERUNG VON BETLEM ZUM CAP FERRUTX UND DURCH DAS HINTERLAND WIEDER ZURÜCK

27.01.2022, 21 KM und 900 hm, als Rundkurs. Davon waren nur  sieben Kilometer neue Küstenlinie zwischen Betlem und dem Cap Ferrutx.

BEWEISFOTOS – LEIDER GELÖSCHT

Ich habe diesmal hunderte Fotos gemacht. Aber ich habe sie teilweise offenbar versehentlich gelöscht. Und zwar die Bilder ab Ortsausgang Betlem bis an die Stelle, wo die Badebuchten enden und der Aufstieg beginnt. Das ist schade, weil ich sie gern für meine Zusammenstellung der Badebuchten von Mallorca gut hätte gebrauchen können. Das sind nicht die einzigen verschollen Bilder, aber vom Rest der Etappe ist auch so einiges „futsch“. Ich weiß nicht wie – und ich ich weiß auch nicht wann. Auch ein älteres iPhone Backup (Stand 07.02.2022) konnte nicht helfen, denn da sind die Fotos nicht mehr drauf. Sie sind auch nicht im Ordner „Gelöschte Objekte“.

Zum Glück hatte ich ein Etappenvideo gemacht. Darin sind ein paar Fotos eingebunden und somit gerettet.



FAHRT NACH BETLEM

Die Fahrt verlief relativ ereignislos, aber war angenehm. Vermutlich bis auf weiteres letztmals über die MA-15 nach Arta. Ich nehme an, das nächste Mal geht es endlich wieder etwas schneller, über die MA-13, welche ja deutlich besser ausgebaut ist. Bei dem Wetter habe ich die Fahrt nochmal genossen und ein paar Fotostops eingelegt.

 

PARKEN IN BETLEM

In einer Seitenstraße habe ich geparkt und bei meiner Rückkehr ein Parkticket über 80 Euro vorgefunden, obwohl kein erkennbares Parkverbot war. Da standen auch andere Autos, allesamt mit spanischem Kennzeichen, die haben kein Ticket bekommen. Offenbar hat man in Betlem etwas gegen Touristen oder Gäste mit deutschem Ken

nzeichen am Auto. Also bin ich, entgegen meiner Angewohnheit, nach der Etappe in Betlem nicht noch in ein Café oder Restaurant gegangen, weil man mich da offenbar nicht haben wollte.

 

START IN BETLEM

Achtung: Die Karte zu dieser Etappe befindet sich diesmal am Ende der Berichtes.

Erstmal habe ich mich in Betlem umgeschaut. Die kleine Badebucht ist nett aber leider sehr ungepflegt und keine Zierde des Ortes. Hier werden wohl auch kaum Besucher gezielt hinfahren, denn das, was mich dann nördlich von Betlem an Naturstränden erwartete war um einiges attraktiver.

 

WANDERWEG ZU DEN BADEBUCHTEN IM NORDEN VON BETLEM

Über den Wanderweg, am nördlichen Ende von Betlem erreichte ich als erstes die Cala Na Clara, mit einem sehr schmalen Sandstrand. Sie liegt knapp 500 m nordwestlich von Betlem und scheint recht gut für Familien geeignet, da sie recht flach ins Wasser abfällt und wenig Felsen hat.

Der Wanderweg führte mich nach einem knappen Kilometer zur Cala des Torrent. Das sind zwei kleinere, recht steinige Buchten.  500 m weiter der Plata des Calo. Das ist ein schmaler, aber gut geschützter Badestrand, wo auch im Winter vereinzelt hartgesottene Badegäste in Wasser gehen. Dahinter liegen drei weitere, kleiner Badebuchten, die jeweils so von Felsen umschlossen sind, daß sie recht windgeschützt sind. Hinter der letzten dieser drei Buchten geht es direkt am Wasser nicht mehr weiter. Ich musste also direkt westlich, entlang des Torrents, durch das hohe Gras weiter gehen.

AUFSTIEG ZUM CAP FERRUTX TEIL 1

Ich habe den Aufstieg zum Cap Ferrutx bewusst in drei Bereiche unterteilt, weil sie sehr unterschiedlich sind. Der erste Anstieg beginnt, wie beschrieben, durch das hohe Gras nach Westen. Den Torrent hat man dann an der rechten Seite. Nach knapp 200 m muß man sich in Richtung Norden wenden und dann wird der Anstieg auch etwas schwerer.

Nach weiteren knapp 100 m wird es recht steil und hier kann der Einsatz von Wanderstöcken sich bereits auszahlen, weil der Untergrund zwischen den Geröll immer sandiger wird. Hier stehen alle paar Meter Steinmännchen. Jedem zweiten habe ich unterwegs mindestens einen Stein hinzugefügt, denn ich fand sie sehr hilfreich. Dann wird es so steil, daß die Wanderstöcke einen durchaus auch behindern können, weil man, bis zum Kamm bereits gelegentlich die Hände zu Hilfe nehmen muß. Am Kamm angekommen, hat man eine fantastische Aussicht auf die zurückgelegte Strecke. Ich habe übrigens eine etwas andere Route genommen, als die aus der Heatmap, weil ich den Steinmänchen mehr vertraut habe. Das obere Drittel dieses Streckenabschnitts würde ich übrigens keinesfalls in die andere Richtung zurück legen wollen. Hoch gern, runter wäre mir das zu gefährlich.

Das folgende Foto entstand ca. 2-3 Stunden später, als ich einen Blick von der Seite auf den Hang werfen konnte.

Betlem kann man aus diesem Winkel nicht sehen, weil am lienken Bildrand verdeckt, aber die Rundumsicht ist dennoch gut geeignet, um den Weg zu skizzieren.

Wenn man das Übersichtsbild so betrachtet, sieht es so aus, als wäre der Rest „easy-peasy“. Auf Teil 2 mag das zutreffen. Der dritte Teil des Aufstiegs zum Cap Ferrutx hatte es jedoch richtig in sich.

überblick Wanderung Betlem Cap Ferrutx


Oben auf dem Kamm machte ich eine kurze Trinkpause und ein paar Erinnerungsfotos mit Blick auf Betlem und die anderen auf der Übersicht markierten Punkte, sowie die bis dahin zurück gelegte Strecke.

 

AUFSTIEG ZUM CAP FERRUTX TEIL 2

Dort wo die Markierung auf dem Übersichtsbild endet, beginnt dieses Teilstück, mit dem grandiosen Blick zurück, in Richtung Betlem.

Küste Betlem Mallorca


Auf dem Kamm selbst kann man wieder ohne Hilfsmittel recht angenehm wandern, die Steinmännchen werden seltener, sind aber auch nicht mehr so nötig. Einfach in Richtung Westen wandern, das ist nun die Devise. Mit dem Ende des Kamms kommt das hohe Gras zurück. Hier sind die Steinmännchen leider etwas irreführend. Ich bin etwas zu weit gelaufen und mußte durch das hohe Gras wieder zurück. Man sollte den Steinmännchen also nicht allzuweit folgen, sondern sich frühzeitig links halten, um dann zum dritten Teil des Aufstiegs zum kommen.

Wandern Aufstieg Cap Ferrutx Mallorca


Der Kamm endet  in einer kleinen Senke, ab dort muß man sich vielleicht 50m halblinks halten, dann ist man auf der dem Übersichtsseite abgewandten Teil des Cap Ferrutx (siehe vorheriges Bild).


AUFSTIEG ZUM CAP FERRUTX TEIL 3

Der letzte Teil stellt dann auch die größte Herausforderung des Tages dar und ist auf dem beschrifteten Übersichtsbild (weiter oben, im Teil 1) nicht zu sehen.

Ab hier weiterzugehen ist ohne Wanderstiefel oder Trailschuhe wirklich gefährlich. Dieser Teil liegt bis zum späten Nachmittag im Schatten, entsprechend feucht war der Untergrund. Durch das hohe Gras kann man gut wieder Wanderstöcke zur Stabilisierung einsetzen, während man sich wieder westlich hält, immer unterhalb der Felsen.

Folgt man den Steinmännchen kommt man über ein Geröllfeld zu einem schmalen Aufstieg, bei dem man die Hände wirklich häufig einsetzen muß. Dabei greift man nach allem was sich bietet, auch nach dem hohen Gras. Dabei kann man sich durchaus auch die Hände verletzen. Handschuhe könnten als hilfreich sein. Ich selbst habe allerdings darauf verzichtet, weil der besseren Haptik, beim Greifen, den Vorzug gebe. Ein klitzekleiner Schnitt am Handrücken, sonst hatte ich auch keine Blessuren. Es ist vielleicht auch hauptsächlich eine Kopfsache gewesen. Wenn man dem Untergrund, bzw. der Kombination aus Untergrund und Schuh nicht traut, dann ist man automatisch vorsichtiger. Ich wusste aber auch, daß´ich mir keinen Fehler leisten kann, als Einzelgänger, hier in dieser hintersten Ecke der Insel.  Rechter Hand steil begauf, linker Hand… tja… da gehts ca. 200m gehts recht steil bergab, wenn man hier stürzt, gibt es vermutlich kein Halten mehr.

DIE LETZEN METER

Die letzten 200 Meter geht es noch etwas steiler bergauf. Geübter Wanderer werden mich belächeln, aber ich habe mich zeitweise sehr unwohl gefühlt. Ich hatte zwar immer einen sicheren Stand, aber die Sorge abzurutschen und dann den steilen Hang hinab zu stürzen, begleitete mich. Auf den folgenden Bildern kann man leider nicht so recht erkennen, wie steil es ist. Aber wenn Sie bei Google-Maps alle Details und die Satelitenansicht mit 3D anschalten, bekommen Sie hier einen gewissen Eindruck.


Die letzten 50 m (also ab dort wo auf dem letzten Bild in der vorgehenden Galerie der Pfeil eingezeichnet ist) waren dann so steil, daß ich richtig über den Fels klettern musste. Dabei fühlte ich mich dennoch sicherer, weil man beim 4WD mehr Grip hat.

Schließlich kam ich wohlbehalten genau dort am Cap Ferrutx heraus, wo ich im Rahmen der letzten Etappe bereits gewesen war, nämlich ca 300 m unterhalb der alten Turmes.

Leuchtturm Cap Ferrutx Mallorca

Diesen Einstieg hätte ich von oben nie gefunden. Von oben kommt man auch nicht auf die Idee, hier runter zu klettern, so steil sieht das aus. Deswegen kann ich auch nicht empfehlen die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn zu machen. Der Abstieg von hier nach Betlem scheint mir in die Gegenrichtung zu gefährlich.

 


CAP FERRUTX

Eigentlich ist der als Bereich Cap Ferrutx gekennzeichnete Bereich noch ca. 200m entfernt. Ich meine, wenn ich davon spreche das gesamte Cap, beim Turm (dessen Namen ich noch nicht herausgefunden habe).  Bis hier sind es sieben Kilometer. Dafür habe ich drei Stunden gebraucht, davon über zwei Stunden für die letzten beiden Kilometer!!!

Ich ging noch bis zum Aussichtsturm und wendete mich dann Richtung Süden. Interessant sind die Steinformationen. Es sieht so aus, als hätte es hier vor langer Zeit eine Bergfestung gegeben, die jedoch dem Erdboden fast gleich gemacht wurde. Auf dem Satellitenbild von Google-Maps kann man das aber noch recht gut erkennen.

RÜCKWEG NACH BETLEM

Vom Cap Ferrutx nach Süden gibt es zwischen dem hohen Gras durchaus einen Wanderweg, von dem ich aber öfter mal abgekommen bin, weil er nicht immer so leicht zu erkennen ist. Hier hilft die Nutzung einer Heatmap. Hierfür nutzte ich die App von Suunto. Auch wenn ich sonst nicht viel von Suunto halte, die Heatmaps sind deutlich besser als die von Garmin.

Erst wandert man auf dem Berggrat leicht bergab, muß sich dann aber ins Landesinnere begeben und dann ist es auch mit dem schönen Ausblick auf die Bucht von Alcudia vorbei. (Das ist das beschriftete Übersichtsfoto zum Aufstiegt, Teil 1, weiter vorn).

Vom Cap Ferrutx aus, bis zum Wanderweg unterhalb der Funkstation bietet sich bei dem Untergrund noch der Einsatz von Wanderstöcken an. Der Gras ist zwar nicht mehr so hoch, wie auf der Nord-Wand vom Cap Ferrutx, aber immerhin hoch genug, um Steine nicht zu sehen oder zu stolpern. Die Größen- / Höhenverhältnisse zeigen sich aus der Größe der Ziegen im Gras – erstes Bild in der nächsten Galerie.

WANDERUNG DURCH DAS LANDESINNERE

Ab hier folgt man erstmal nur noch dem durchgängig ca. 4 m breiten, geschotterten Weg, der sehr gut beschildert ist. Den Zeitangaben auf den Schildern sollte man lieber kein Vertrauen schenken. Im ersten Abschnitt ist man noch deutlich schneller.  Aber spätestens wenn man die Straße verlässt und wieder auf den reinen Wanderweg GR 222 kommt, sollte man sich auf die Zeitangaben nach Betzlem nicht mehr verlassen. Ab dem dritten Schild ist die Zeitvorgabe eigentlich nicht mehr zu schaffen. Insbesondere den letzte Teil, ab der Eremita Betlem, der mit  35 Minuten angegeben ist, kostet eher eine knappe Stunde.

 Deswegen wurde es auch schon wieder dunkel, als ich in Betlem ankam. Auf den letzten Kilometern entschädigte mich allerdings ein großartiger Ausblick auf die Bucht von Alcudia mit einem wirklich pittoresken Sonnenuntergang.

Nachdem ich mich sehr über das oben bereits angesprochene Parkticket geärgert hatte, fuhr ich, ohne einzukehren wieder nach Hause. Insgesamt kamen 21 Kilometer Strecke und knapp 900 Höhenmeter auf die Uhr.

Karte der Etappe X-20 der Mallorca-Umrundung


FAZIT

Wunderbare Etappe und absolut empfehlenswerte Wanderung. Aber unbedingt auf das Wetter achten, denn der Hang unterhalb von Cap Ferrutx ist bei starkem Wind keine Freude. Außerdem ist es dort durch den Tau sehr feucht gewesen, weil Nordseite unterhalb des Cap Ferrutx kaum von der Sonne erreicht wird. Ein warmer, wolkenloser Tag ist absolut von Vorteil.

Bei den meisten Etappen muß ich „meinen Weg“ nicht unbedingt empfehlen, aber hier darf ich Ihnen sogar dringend dazu raten, zumindest die erste Hälfte genau so zu machen, wie ich. Auf dem Rückweg kann man durchaus noch ein oder zwei Abstecher z.B. zur Funkstation „Sa Tudossa“ zu machen, vielleicht für eine kleine Mittagspause. Auf jeden Fall sollten Sie, wie ich, mit dem Uhrzeitersinn laufen. Der Abstieg vom Cap Ferrutx nach Betlem wäre mir persönlich in die andere Richtung zu gefährlich gewesen.

SCHUHWERK

Zweifelsfrei Trailschuhe oder sogar Wanderstiefel. Der Hang unterhalb vom Cap Ferrutx wäre mit normalen Laufschuhen oder Sneakers lebensgefährlich. Hier braucht man sehr grobes Profil, um nicht abzurutschen. Faltbare Stöcke und Handschuhe (zum Klettern) wären auch von Vorteil.

ETAPPENSONG

„Land of confusion“ von Disturbed

 


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